Zwei Texte

von Martin Bernards

– satori –

zu fuße der gottesantennen, der
großgrünsephiroth, ich sitze
allgemittet zwischen
wort und brust.
lausche
lausche
lausche
– rauschbauschendes schweigen und
nachtpfoten auf laubbröselndem
boden. ein flügelschlag
dahingewischt in tintenschwarz.
der windverzweigte flüstert mir
ich liebe dich,
nun geh nachhaus.


– bande –

stillgewortet starrt das schweigen
in den raum.
die zungen auf tellern, die augen
im munde sitzen die gekreuzigten
zu tisch. gerufen, aber nicht
gewollt. gebunden über gähnung grundlos.
es wird
geschwiegen, gegessen, getrunken.
gesternkämpfe, morgenflüche malen
die nacht. die schnur, die sie fesselt
– aus sechserlei dingen.
wer kann sie reißen? der wolf nur
zur letzten stunde. hier
nicht.

dies ist die tafel, die wir uns gedeckt
mit den lügen des blutes.
hier sandet zu hauf
die zeit in hölzernen bahnen.
wir tragen zu grabe die masken der
ewigkeit
im jetzt.
[verkostbarte erinnerungen –
aus ihren rachen springt der schrei vieler hähne.]
auf silberplatinen reichen wir die wunden
des allerersten gestern von tag zu tag
an satte gäste – die haben einen wunsch
allein: nackt vergeschichtet werden.

By:

Posted in:


Hinterlasse einen Kommentar