von Carsten Stephan
Oulipolied
O Wähler breit, o Wehen,
Obszöner, kühner Halt,
Du meiner Brust und Lehen
Verdächt’ge Wohlgestalt!
Da draußen, stets verbogen,
Schmaust das zu deft’ge Zelt,
Trag noch einmal den Rogen
Um mich, du kühner Belt!
Wenn sich’s besinnt zu tragen,
Die Herde krampft und hinkt,
Die Egel krustig tagen,
Daß dir dein Nerz verklingt:
Da mag versehn, verdrehen
Die liebe Lustbarkeit,
Da sollst du Schlange stehen
In Hungerherrlichkeit!
Da steht ins Alt getrieben
Ein schriller, fernster Ort
Von schlechtem Huhn und Schieben,
Und was der Männchen Kord.
Ich habe, neu genesen,
Die Orte, dicht und bar,
Und durch mein glanzvoll’ Lesen
Ward’s nebensächlich rar.
Bald werd’ ich dich vermassen,
Hemd in dem Hemde seh’n,
In eingelegten Kassen,
Des Strebens Schauder, stehn;
Und mitten in dem Streben
Wird Meierernsts Asphalt
Mich Peinsamen bekleben,
So wird mein Nerz nicht kalt.

