von Peter Zemla
Zu klein, hatte meine Frau gesagt, als wir aus dem Wagen gestiegen waren, viel zu klein und dass wir uns die Besichtigung sparen könnten, das Haus messe, das schätze sie, das sehe sie doch, von der Grundfläche lediglich sechs auf vier Meter und das auch nur höchstens und wenn es hoch komme, überhaupt habe sie ein solch winziges Haus, das geradezu ein Witz zu nennen sei, noch nie gesehen, jedenfalls keines, um darin zu wohnen, bestenfalls eigne es sich zur Unterbringung der Gartenutensilien und selbst das würde problematisch werden, ich solle einmal an unseren Mäher denken, hatte meine Frau gesagt, an den Vertikutierer, an die Spaten und Schaufeln und Hacken und Harken, an ihre Blumentöpfe zumal, an die Pflanzen, die als nicht winterfest gelten und folglich winters untergestellt werden müssten, aber sicher nicht in diesem Haus, hatte meine Frau gesagt, als in der Tür des Hauses, meine Frau hatte bereits den Griff der Autotür wieder in der Hand, war im Begriff gewesen, wieder einzusteigen, Irina Doll erschien, die Maklerin, die diesen Termin mit uns vereinbart und uns in ihrem nach tiefem Osten klingenden, aber, ich gebe es zu: alles andere als unsympathisch klingenden Akzent versichert hatte, wir würden den Weg heraus nicht bereuen, das Haus, das sie uns zu zeigen beabsichtige, sei einzigartig und ein Raumwunder und welche Begriffe sie aus dem Maklervokabular noch bemüht hatte, um uns zu locken, so dass ich schließlich, meine Bedenken bezüglich der Lage hintanstellend, nachgegeben und zugesagt hatte, ließ sich also sehen, jene Frau Doll, und breitete die Arme aus, uns willkommen zu heißen, dass ich gar nicht anders konnte, als meiner Frau zuzuraunen, sie solle nun nicht so sein, anschauen, zumal wir schon hier seien, koste nichts, und um den Wagen herumzugehen, meine Frau beim Arm zu nehmen und sie mit sanftem Druck Frau Doll entgegenzuführen, die Kommen Sie herein sagte und: Hereinspaziert, meine Frau bei deren anderen Arm nahm und sie und mit ihr mich hineinzog in einen kleinen Flur zunächst, in dem man Mühe hatte, zu dritt zumal, sich umzudrehen, was Frau Doll wohl bewog, uns weiterzuschieben, in den nächsten oder wenn man so will: ersten Raum, der, der Maklerin zufolge, einige verlockende Möglichkeiten als Entree biete und schon sehr schön zu nennen sei, aber nichts im Vergleich zu jenem, was kommen, uns erwarten werde, sagte sie und öffnete die Tür zum nächsten, gleich durch seine Weitläufigkeit beeindruckenden Raum, die Küche, wie Frau Doll erläuterte, eine Wohnküche, wie unschwer zu sehen sei, die freizügigstes Kochen erlaube ebenso wie Speisen sogar im größeren Rahmen, und wer es noch großzügiger wünsche und brauche, sagte sie, die nächste Tür öffnend, womit ihre Stimme einen volltönenden Hall erfuhr, der sei hier richtig, hineinweisend in die durchaus Eindruck erweckende Länge und Breite, die sich für Einladungen anbiete, vielleicht besser als jener Salon, Frau Doll zog die beiden Flügel einer weiteren Tür auf, der, wie sie meinte, ein Traum von einem Zimmer sei, jedenfalls für einen Innenarchitekten, sagte es, während ich mir vorstellte, wie meine Bibliothek, meine zwölftausend Bücher umfassende Bibliothek, in diesem Zimmer verschwinden würde, an eine, nur eine, der Wände gestellt und diese wahrscheinlich nicht einmal zu einem Drittel füllend, aber kommen Sie, sagte Frau Doll, sagte es mehr zu meiner seit längerem verstummten Frau, sie hätte das Schlafzimmer noch gar nicht gesehen, das sich hinter dieser Tür anschließe, die sie, Frau Doll, aufstieß und einen Saal sehen ließ, bei dem es mir schwer fiel, selbst mit zusammengekniffenen Augen schwer fiel, sein anderes Ende zu erkennen, und ich denke, meiner Frau erging es nicht anders, denn sie wollte gar nicht mehr hineintreten in diesen Saal, stammelte, sie hätte genug gesehen, meinte, sie könne auf das, was noch kommen wolle, den ersten Stock zumal, wohl verzichten und dass dieses Objekt, leider, leider, für uns nicht in Frage käme, zu groß, stammelte sie, zu groß.

