Fundament für Zweifüßler

von Bernhard Zilling

Seit langem, also längst, ist nichts mehr, nicht mehr handyhandlebar, hat keines seinen Platz nicht „meer“ am richtigen Ort im Gegenwörtlichen, oben ist der Platz der Köpfe, Pfröpfe, der Manus, des Manifesten, der feste Feiernden Hände, oben ist instabil, abstürzend, fragil, UNTEN hat ein NeoManiFEST zu sein. Damit es nicht ManiLocker ist. Nicht unstet ist. Ich somit hier nicht von meinen blau-grünen Gedanken gezwungen werden muss zu sagen: Was diese orbitale societas benötigt ist kein Manifestum, ein PEDIFESTUM muss her, und da ist es: Ein Fest für die Füße, das mit 1. beginnen soll, aber mit 0. beginnen MUSS:

  1. also, ist mehr als Nichts, Das Zuvorderst gewesene. Klargestellt also wird: Ein Bein besteht aus Fuß, Schenkeln und Knie. Ohne das ist es keines. Jede Theorie ist nur ein Einbein. Sie besteht aus und steht auf einem. Klar, dass so etwas ständig wackelt. Hat kein Durchhaltevermögen. Das sieht jeder! Bei den geringsten modischen Klimaveränderungen fallen die runter wie braune Herbstblätter. Die will dann keiner mehr. Der Herbst allerDINGS hat kein Bein. Nebel auch nicht. Der Sommer schon. Der Winter zwei zu Eins, zu Eis, gefrorene Zapfen. Weg mit dem Zeug! Entscheidend ist: es hat zwei Beine und Mehr. Dann steht’s. Vier ist prima. Und noch mehr = noch besser. Ein Pfahl dagegen ist kein Bein. Er steckt zu tief in der Scheiße, hat kein Gelenk und kann nicht weg aus dem Dreck. Ein Pfahl würde aber gerne ein Bein sein. Klar, sagt das Bein. Und geht weg.
  2. Das Problem ist: Dieser grausame, rücksichtslose Mönsch steht der armen Erde seit Generationen auf dem Kopf. Weiter: Der Mensch als solcher, ipso, per se, him oder herself, soi-même kann usw. nicht begreifen, dass das Ganze hier, genannt All, keine Beine und schon gar keine wurzeligen Gefüße hat. Wie soll denn das da draußen gehen ohne Links, rechts, oben und unten. Ohne klare Straßenkarte für das Planetarium und die Kosmeten. Und weiter: bleibt die ungewisse Frage: Hat der Mönsch seine verloren, die Wurzeln seiner Existenz?
  3. Auch osmotisch kleeblättrig verklebte, klebrig verschlabberte Zungenpaare sind kein Ersatz für eigene Beine. Stehen, Bestehen, sich Verstehen ist nur ein zweifelhaftiger Ausfluchtsweg für verloren gegangene Satzteilumlaufbahnen, Kopf-Mund-Ohr-Schleudern.
  4. Anders herum: Umgekehrt, um die eigene Achse, um den bestimmten Punkt, um den… sich alles dreht, und unsichtbar wie alles Wichtigste im Kern die Achse, das eine reine Bein der Erde. So unsichtbar wie ein gemeiner menschlicher Unterschenkelknochen. Also sage ich hier, behaupte ich, äußere ich in generali ist richtigst festgestellt: durch alles Ungeordnete geht irgendwo ein Bein.
  5. (ist länger, ohne a. und ohne b., einfach 4.) Tens wie Tanz nur mit einem „e“ statt einem „a“ und einem „s“ statt „z“. Und das macht den Unterschied. Ganz Gans. Haben verehrte Anwesende und um die Abwesenden Trauernden sich schon vor die blanken Augen geführt, dass die Häuser längst keine Häuser mehr sind, sondern Schiffe, dass sich jüngst auch Straßenbahnen schnell vergleisen, Autos, die keine Autos sind, sondern Plätze, Einbahnstraßen, Verkehrszeichen, von sich behaupten, Autos zu sein, um auf etwas zu verweisen, was es seit märchenlanger Vorzeit nicht mähr, d.h. seit märchenzeiten, gibt: Verkehr, der seinen Namen verdient. Ich sage, als Gott des Ruhenden, des lila Alltags, der gesunden Milch und des notwendigen Widerstandes gegen den Bankrott der uns umgebenden, umkreisenden das BEIN MENSCH umrundenden Dinge, ich vergebe allen Verirrten, Verschwundenen, Verfahrenen, Verfahrenden, Vorfahren, Vorfahnen. Fahr zu so zu verfahren wie du verfahren bist, du kannst nicht anders! Schuld hat das Rad. Das dringend Rat braucht. Den Rat des Fahrrades.
  6. Die Spitzen Spritzen, nein, die stumpfen Stützen der korrumbierten Gesellschaft sind längst kreditable Substantive, dahero sie benötigen dringlichst, beschleunigt contra-collabierende Remedien der kapitalsten Art und Weise, den und das der freche Mund des Volkes, vulgo hohle Bäuche nennt. Nix Dentrodentisten, Dentrodentrologen für die verfaulten Bäume der Sozietas! Weg mit den kapitalverschleudernden Invasoren, Investoren. Weg mit den Palästernden Gerüsten, ein Betonsockel muss her, massiv, solide, und darauf eine attraktive Hütte. Die Endzeit stellt die Dinge nicht mehr auf den Kopf. Benötigt werden salopp bestrumpfte oder fein ziselierte strumpfbehoste Beine der male oder viehmalen Entweder-oder-geschlechtlichen Natur und Art. Deshalb sei alhiero ietzo coram Publico geraten: Lassen Sie sich vor Vertragsabschlüssen von den Herren Arbeitgeber, Wohnungsvermittler, Banklakaien, Reiseunternehmensunternehmer mal die beiden nackten Beine zeigen! Lachen kann jeder. Aber Schummeln im Bereich seiner südlichen corporalen Hemispäre ist nicht so leicht gemacht. Trauen Sie keinem, der Ihnen seine abstehenden Ohren als beinlichen Ersatzbeweis anbiedern will. Es geht nicht um Gleitflieger- oder – mittelqualifikationen. Es geht verdammt noch mal um etwas Ernstes: um die eine einzige, die echte, die wahre, die unmittelbare, unteilbare, die schuldenfreie, notwendige, noch wirklich glaubhafte, gerechte, stabile, sichtbare, unerschütterliche, linkfreie, nicht chip-amputierte, verlässliche, Eltern- und Götterersetzende, primäre, substanzielle, ja, letztlich existenzielle und vor allem alles umfassende eine Grundlage. Ohne die geht nämlich nicht, aber auch gar nichts. Und davon ist diese Wassersuppen-, Kartenhaus-, Surrogat-, Hilfs- und Notkonstruktionsbrückenrepublik so rabattsonderzusatzverbilligungsangebotsweit entfernt, dass dem ganzen statiklosen, dekonstruktivistischen Gesamtkunstwerk dringend zwei oder mehr frische Beine antransplantiert werden müssen. Deshalb meine Damen und Herren, hier unten, hier vorne, die Hosenbeine hoch, wir werden jetzt prüfen, wessen Beine auf den alten Opferaltar der Nation gelegt werden müssen. Von Ihnen allein hängt es ab, ob Europa wie einst Vineta oder Rungholt oder Atlantis im (Schulden-)Meer versinkt oder noch gerettet werden kann!

    http://bernhard-zilling.de/

By:

Posted in:


Eine Antwort zu “Fundament für Zweifüßler”

Hinterlasse einen Kommentar